Lächelnd schaute die Mondherrin auf ihr Ebenbild im See. War sie nicht die Königin der Nacht … schöner als jede Fee?

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Das Lied des einsamen Schwans Gedicht

Das Lied des einsamen Schwans Gedicht

Das Lied des einsamen Schwans ist ein romantisches Gedicht, das von der Liebe zwischen dem prachtvollen schwarz gefiederten, aber einsamen, Schwan und der wunderschönen Mondherrin erzählt.
Lächelnd schaute die Mondherrin auf ihr Ebenbild im See. War sie denn nicht die Königin der Nacht … schöner als jede Fee?
Da hebt der Schwan scheu seinen Blick zu ihr hoch und beginnt einen herrlichen Gesang, der die Nachtstille ziert und sein trauriges Herz vor ihr offenlegt.
Können die beiden je zusammenfinden?
Lest das Gedicht und findet es heraus!

Das Lied des einsamen Schwans

Lächelnd schaute die Mondherrin auf ihr Ebenbild im See.
    War sie nicht die Königin der Nacht … schöner als jede Fee?
Und wie sie so sinnierte und die nächtliche Zeit verrann,
    erblickte sie weit unter sich einen einsamen Schwan.

Seine Schwingen erhoben, seine Federn schwarz wie die Nacht.
    Ein dunkler Prinz war er, sein Gewand geöffnet in voller Pracht.
Sein Nacken geschwungen, glitt er lautlos über die kräuselnden Wellen dahin.
    Da rief sie verwundert: »Wie kommt’s, dass ich von diesem Wesen gefesselt bin?«

Ihre Stimme klang zart, und durch den Äther ging ein sanftes Beben.
    »Wie das, du wanderst dort unten, ohne deinen Blick zu mir zu erheben?«
Der Schwan hob sein Haupt und lächelte, doch seine Augen waren voller Gram.
    »O schöne Herrin, vergib mir, dein Anblick erfüllt mich stets mit Scham!«

Die Mondherrin verstummte, ihr Antlitz schien bleich und strahlend am Firmament.
    Dann sagte sie: »Du liebliches Geschöpf, was lodert in deinem Herzen so ungehemmt?
Weißt du denn nicht, wie edel dein Wesen, dein Gebaren wie schön?«
    Doch der Schwan erwiderte nur: »Alles verliert an Bedeutung, seit ich dich zuerst gesehn!«

»O prächtiger Schwan,« sagte sie, »was du da sagst, das ist nicht weise.
    Geh in dich hinein und such nach einer anderen Antwort ganz leise!«
Doch er sagte: »Ich erbitte nicht mehr als deine Liebe und deine Gunst!«
    Ganz plötzlich erhob sich da über dem See ein feiner Dunst.

Des Schwans Stimme durchdrang den Nebel …
»O hohe Herrin, egal, was du tust – dies ist mein Erbe.
    Verfallen bin ich dir bis zum Tag, an dem ich sterbe.«
Da streckte sich vom Nachthimmel herunter ein silberner Faden
    und berührte das einsame Herz, das mit Pein und Trauer beladen.

Durch den Nebel der Nacht ertönte da der Mondherrin sanfte Stimme.
    »Ich herrsche hier oben und den Thron der Nacht ich seit jeher erklimme.«
Der Schwan sich tief verbeugte und eine Träne das Wasser berührte.
    Und aus seiner Kehle der herrlichste Gesang die Nachtstille zierte.

Die Mondherrin horchte, und ihr Herz begann auf einmal zu schlagen.
    Von unten das Lied stieg empor, um sein Leid ihr zu klagen.
Da flüsterte sie, und ihre Worte vibrierten in den Falten des Himmelsgewands.
»Wahrlich, meine Herrschaft ist einsam …
    doch viel einsamer noch klingt der Gesang des einsamen Schwans!«

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